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Viele werden sich noch erinnern: 2005 stand Fußballdeutschland Kopf! Durch die Medien geisterten Bilder der Nationalmannschaft, deren Spieler mit Gummibändern um den Oberschenkeln im Entengang über den Rasen watschelten oder mit Gewichten beladene Schlitten über das Spielfeld zogen. So sah die Vorbereitung auf die WM 2006 im eigenen Land aus, angetrieben durch den damaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann und seinem Stab. Für die Vertreter des bis dahin in Deutschland gespielten Rumpelfußballs war das eine Katastrophe! Allen voran die Bild-Zeitung, die sich an den neuen Trainingsmethoden abarbeitete und kritisierte, dass Klinsmann trotz seiner Tätigkeit für den DFB vieles von seiner Wahlheimat Kalifornien aus steuerte. Das, was von den Medien als Untergang des Deutschen Fußballs proklamiert wurde, endete im Sommermärchen, Deutschland wurde Dritter bei der WM - ein Platz, den man der Mannschaft vor der WM nicht zugetraut hatte. Und heute ist das, was Klinsmann angestoßen hat, im Trainingsbetrieb fast jeder halbwegs professionellen Fußballmannschaft selbstverständlich.
Aber warum erzähle ich diese Geschichte? Betrachtet man die Arbeitswelt und wie sie sich verändert, so erinnert das an die damaligen Ereignisse. "New Work" ist der Sammelbegriff, der alles, was nicht in das "nine to five" Arbeitsschema passt, zusammenfasst, wie z.B. zeitlich und örtlich flexibles Arbeiten, Eigenverantwortung der Mitarbeiter, agiles Arbeiten und vieles mehr. Der technische Fortschritt hat in den vergangenen Jahren vieles möglich gemacht, an das zuvor nicht zu denken war, und Unternehmen, die sich darauf einlassen, stellen fest, dass nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigt, sondern sich auch bessere Arbeitsergebnisse einstellen - ganz wie damals bei Klinsmann und seinen anfangs als verrückt abgetanen Trainingsmethoden.
Doch wie immer gibt es auch bei New Work Kritiker, die sich nicht vorstellen können, dass die neuen Methoden funktionieren, denn es kann nicht sein, was nicht sein darf. New Work erfordert ein "Umparken im Kopf" (1), man muss gewohnte Denkmuster hinterfragen und gegebenenfalls über Bord werfen. Das heißt eben auch, dass man unter Umständen Macht und Einfluss abgibt und seinen Mitarbeitern mehr Vertrauen schenkt. Doch gerade damit haben viele Führungskräfte ein Problem, schließlich haben sie viele Jahre hart gearbeitet, um eine Position zu erlangen, die ihnen Einfluss verschafft. Mit Befehl und Gehorsam zu führen ist eben oft einfacher als sich mit den Mitarbeitern auseinandersetzen zu müssen, auf deren Expertise zu vertrauen und die Kontrolle auch einmal ein Stück weit abzugeben.
Doch auch für die Mitarbeiter kann New Work eine Herausforderung sein. Nicht jeder kann mit der neu gewonnenen Freiheit umgehen und präferiert stattdessen klare Regeln und Strukturen, die Orientierung bieten. Corona hat zudem gezeigt, dass das einsame Arbeiten im Home Office nicht für jeden das Mittel der Wahl ist, besonders dann nicht, wenn man Teamworker ist und soziale Kontakte braucht. Auch Work-Life-Balance bedeutet für jedes Individuum etwas anderes, für den einen eher Work-Life-Blending, wo zwischen Arbeit und Freizeit kein Unterschied gemacht wird, während andere weiterhin feste Arbeitszeiten präferieren.
Vielleich sind es gerade die vielen neuen Möglichkeiten, die New Work ausmachen. Alles kann, nichts muss. Alleine die Freiheit, selbst entscheiden zu können, wie man seine Zeit organisiert (haben möchte) ist ein enormer Fortschritt. So kann jeder für sich selbst entscheiden, wie er sein persönliches Sommermärchen gestalten will - man muss ihm nur die Gelegenheit dazu geben.
(1) "Umparken im Kopf" ist ein Werbeslogan der Opel Deutschlang AG
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